photo: Xunta de Galicia                                                                  

 

SILBERMEDAILLE für die SCHWEIZ:  59 kg Annatina LIPPUNER     

 

 

Europameisterschaften der Junioren (u23) in Santiago de Compestale (ESP) 

 

 

Abschlussbericht

 

 

 

 

Wieder eine internationale Meisterschaft in Spanien (Pontevedra 2022). Die Swiss Wrestling Federation (SWFE) schickte sieben AthletInnen (2x Griechisch-römisch, 3x weiblich, 2x Freistil) in die europäische Konkurrenzen. SportlerInnen aus Russland und Weissrussland waren im Gegensatz zu den Europameisterschaften der Kadetten, nicht am Start. Es gibt vom Weltverband UWW dieszbgl. keine Stellungnahme. Ob Präsident Nenad Lalovic eine Aussage an der 50-Jahr Feier Aussagen dazu tätigte ist dem Autor nicht bekannt. 

 

 

Konzentrieren wir uns auf den sportlichen Teil.      

Es begann im Griechisch-römischen Stil, Trainer Volker Hirt bescheinigte den Schweizer Starten eine gute Verfassung und hohe Moral, in der Kategorie bis 60 kg mit Mathias Martinetti. Er traf auf den türkischen Vertreter Sevgil. Den jungen Mann aus Martigny schickte das Kampfgericht in der ersten Runde in die Bodenlage. Hier holte der Türke vier weitere Punkte durch zwei Durchdreher. Das sollte ihm reichen. Im zweiten Durchgang bekam Martinetti die Chance am Boden zu punkten, schaffte es aber nicht. Der Kampf ging 2:5 verloren. Da Sevgili im Viertelfinale gegen den Georgier verlor, den späteren Europameister, schied Mathias Martinetti, aus.

 

60 kg 1/8 Finale Kemal SEVGILI (TUR) vs. Mathias MARTINETTI (SUI) 5:2

 

 

Bis 67 kg entschieden sich die Leistungssportverantwortlichen der SWFE für den Start von Fritz Reber aus Tuggen. Seine Bilanz im Vorfeld der EM zeigte bessere `Noten` als der Freiämter Saya Brunner, der in dieser Gewichtsklasse die Konkurrenz im Land darstellt und schon internationale Erfahrungen aufweisen kann. So eine weitere Aussage des Nationaltrainers.

Fritz Reber begann unter den kritischen Augen des Präsidenten der Ringerriege Tuggen Ueli Bamert gegen den Deutschen Johann Engelhardt. Fritz kannte seinen Widerpart und rang dynamisch, technisch vielseitig und konsequent zur schnellen Technischen Überlegenheit, 10:0. Der deutsche Bundestrainer Maik Bullmann setzte auf seinen Sportler: Er hat Potenzen und sollte einmal bei solchen Titelkämpfe Erfahrungen sammeln. Bullmann legte damit Anreize für die weitere sportliche Arbeit von Engelhardt.

Dann kam es aber bitter für den Schweizer. Erfand keine Einstellung im Kopf gegen Adullazade (AZE), der Weltmeister von 2022. Der Schweizer legte alle seine Tugenden als Ringer ab und verlor  chancenlos. Aber Abbulazade (AZE) fand seinen Bezwinger : Der Georgier Broladze gewann mit 7:1! Jeder Wettkampf ist neu. Ein Titel steht in der Statistik, ist aber kein Titel für Unbesiegbarkeit. 

 

67 kg 1/8 Finale Fritz REBER (SUI) vs. Johann ENGELHARDT  (GER)  10:0

67 kg 1/4 Finale Kanan ABDULLAZADE (AZE) vs. Fritz REBER (SUI) 10:0

 

 

 

Die jungen Schweizer Damen kamen gut in Schwung- Am ersten Tag betraten bis 50 kg Svenja Jungo (RS Sense)und bis 59 kg Annatina Lippuner (RC Oberriet-Grabs) die Matten. Svenja begann in der Qualifikation mit einer schnellen Technischen Überlegenheit über die Deutsche Schnapp und mit einem sehenswerten Schultersieg über die Tschechin Muellerova im Quarterfinal. Im Halbfinale verlor sie die Linie und vermochte nicht, die Türkin Emir zu dominieren (7:11). Es blieb der Kampf um die Bronzemedaille mit einem knappen Ausgang. Jankurtaran (AZE) rettete ihren Sie mit 9;6. Svenja Jungo unterliefen deutliche Fehler technische in den beiden letzten Kämpfen, die abgestellt werden können. 

 

50 kg Qualifikation Svenja JUNGO (SUI) vs Michelle SCHNAPP (GER) 10:0

50 kg 1/4 Finale Svenja JUNGO (SUI) vs. Karolina MUELLEROVA (CZE) Schultersieg

50 kg 1/2Finale Zerda DEMIR (TUR) df. Svenja JUNGO (SUI). 11:7

50 kg  um Bronze Asmar JANKURTARAN (AZE) vs. Svenja JUNGO (SUI) 9:6

 

 

 

Annatina Lippuner strahlte Optimismus aus, besass aber auch genug Konzentration, um ihre ersten Kämpfe erfolgreich zu gestalten. Sie rang in jeder Phase drangvoll offensiv. Das spiegeln ihre Resultat in der Konkurrenz wider. Im Finale besass die Italienerin mehr Kraft als die Schweizerin. Aus einer zwingenden Fassart konnte sich Annatina Lippuner nicht mehr befreien und verlor technisch.

Die Silbermedaille ist ein grosser Erfolg für sie. Ihr Trainer Mario Sachs am Bundesstützpunkt im deutschen Freiburg betonte, dass diese Medaille Ausdruck von enormen Fleiss sei.

 

59 kg Qualifikation Annatina Kendra LIPPUNER (SUI) vs. JOVANA RADIVOJEVIC (SRB) 10:0

59 kg 1/4 Finale Annatina Kendra LIPPUNER (SUI) vs Gabriele DILYTE (LTU) 10:0

59 kg 1/2 Finale Annatina Kendra LIPPUNER (SUI) vs. Sevim AKBAS (TUR) 12:1
59 kg Finale Aurora RUSSO (ITA) vs. Annatina Kendra LIPPUNER (SUI) 14:3

   

 

Julia Lötscher (RR Tuggeg) ging einen Tag später auf die Matte; jedoch vorerst nicht, da die  Gegnerin aus Moldawien nicht antrat. Somit rutschte Julia gleich in das Halbfinale. Sie konnte die Ukrainerin nach einem Hüftwurf nicht schultern. Das gelang ihrer Gegnerin kurz danach. Im Kampf um die Bronzemedaille musste sie eine weitere Schulterniederlage hinnehmen.

 

72 kg 1/4 Finale Julia Cornelia LOETSCHER (SUI) vs. Emilia CRECIUN (MDA) Aufgabe MDA

72 kg 1/2 Iryna ZABLOTSKA (UKR) df. Julia Cornelia LOETSCHER (SUI)  Schulterniederlage

72 kg um Bronze Noemi OSVATH NAGY (HUN) df. Julia Cornelia LOETSCHER (SUI)  Schulterniederlage

 

  

 

Im dritten Komplex der EM kamen die Freistilkämpfe zur Austragung. Für die Schweiz bis 79 kg Kimi Käppeli und bis 86 kg Noah Schwaller.

Der Freiämter Käppeli begann gegen den Spanier mit einem taktisch klug angelegten Kampf. Seine doppelten Beingriffe kam schnell und präzise und führten zum Technischen Sieg. Gegen den Türken, der in allen seinen Kämpfen bewusst die Gegner konsequent in`s Aus schiebt, hatte der Schweizer nichts entgegen zu setzen. Er rang wie ausgewechselt, das sah mutlos und voller Respekt steckend aus.

 

 

79 kg Qualifikation Kimi KAEPPELI (SUI) vs. Moises BELLO ALVAREZ (ESP) 10:0

79 kg1/8 Finale Bekir Talip OVEC (TUR) vs. Kimi KAEPPELI (SUI) 11:0

 

  

 

Noah Schaller (RS Sense)traf auf einen Ukrainer, der einfach selbstbewusster und wuchtiger auftrat. Ein enttäuschender Auftritt des Sportler der Ringerriege Sense. 

 

86 kg 1/4 Finale Ivan CHORNOHUZ (UKR) vs. Noah Michael SCHWALLER (SUI) 11:0

 

     

 

 

 

Ein Kommentar

 

Im männlichen Bereich der Junioren fehlt es an Attributen wie selbstbewusst, wuchtig, entschlossen, Risikobereitschaft und, und , und ….

Die unterschiedlichen Auftritte von einem Kampf zu anderen lassen kein Vordringen in den Medaillenbereich zu. Tuggen`s Präsident Bamert war richtig wütend darüber, wie sich sein Sportler „abschlachten“ stieß. Da stimmt was nicht, so ungefähr äusserte er sich. Es sollte eine Diskussion darüber geben. Der Zeitaufwand im Trainings- und Wettkampfprozess im Vergleich zu den abgelieferten Ergebnissen steht im Widerspruch und offenbart Defizite. Die Athleten sind alle nur in einem knappen dreijährigen Altersunterschied, es gilt die alter Ringerweissheit, dass alle „nur mit Wasser“ kochen. Im weiblichen Bereich sieht es nicht besser aus. Jungo und Lippuner stechen hervor, aber sie wählten einen effektiveren Weg zu internationalen Spitze.

Tschechien, Frankreich, Niederlande, Slowakei, Estland, Litauen, alle in ähnlicher Verbandsstruktur- und grösse machten ihre Medaillen im männlichen Bereich. Warum können die Schweizer das nicht? (vence)

 

 Der Tscheche ZELENKA (rot) verpasste knapp das Finale. Bewies eine hohe Moral im Kampf um Bronze, und er gewann diese Medaille für sich und sein Land.